Hedging - eine kurze Einführung.

Erklärungen, Strategien und Visualisierungen inklusive.

hedging mit treasuryview dashboard

Grundlagen des Hedgings

Timing des Hedging

Unternehmen jeder Größe und Branche hedgen, um finanzielle Risiken zu reduzieren oder zu minmieren.

Die Herausforderung besteht hier insbesondere im Timing. Wenn sich Märkte sukzessive oder gar plötzlich verändern, ohne dass dies vorhersehbar war, sind die Handlungsmöglichkeiten begenzt. Hedging bedeutet, Risiken zu mitigieren, bevor die Märkte sich verändern. Ein vorausschauendes Hedging (‚Hedging in advance‘) schafft Flexibilitäten, um die Funding-Strategie wirksam zu adjustieren.

Stabilität und Absicherung durch ein vorausschauendes Hedging muss immer in ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis darstellen.

Derivative, etwas genauer hingeschaut

Ein derivatives Finanzinstrument (kurz: Derivat) ist ein Finanzkontrakt (gegenseitiger Vertrag), dessen Wert und Zahlungsstrom von den Eigenschaften anderer Finanzinstrumente, von Waren oder von einer marktbezogenen Referenzgröße abgeleitet werden. Die jeweilige Bezugsgröße wird dabei auch als Basiswert (‚underlying‘) bezeichnet.

Entsprechend hat ein Derivat keinen eigenen Wert. Er ist von dem Wert der Vermögens- oder Schuldposition abhängig, mit der es gekoppelt ist. Steigt der Preis des Basiswertes, steigt auch der Preis des derivativen Finanzinstruments. Bei sinkenden Preisen des Basiswertes folgt der Wert des derivativen Finanzistruments dieser Entwicklung.

 

Es gibt verschiedene Arten von Derivaten, die sowohl auf Börsen als auch außerbörslich wie zum Beispiel auf OTC Märkten gehandelt werden. Zu den am häufigsten gehandelten Derivaten zählen

  • Optionen,
  • Swaps und
  • Forwards

Bei Derivaten handelt es sich um Termingeschäfte. Es lassen sich bedingte und unbedingte Termingeschäften unterscheiden: bei ersteren besteht keine Erfüllungspflicht, bei den unbedingten Finanzkontrakten besteht Erfüllungspflicht.

Der Handel mit Derivaten bringt nicht nur Vorteile, sondern auch gewisse Risiken mit sich.  Derivate dienen nicht nur der Absicherung, sondern auch der Spekulation. Spekuliert ein Trader auf ein Derivat, dann kann er einen Gewinn erzielen, wenn der Ankaufspreis geringer ist als der Preis des Basiswerts.

Der Markt für Derivate ist sehr groß mit einer sehr hohen Zahl an Derivaten, für zum Beispiel Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffe. Derivate, die außerbörslich (OTC) gehandelt werden, sind nicht standardisiert und werden direkt zwischen den Marktteilnehmern gehandelt. Investmentbanken und Broker verwenden diese typischerweiße.

 

Die wichtigsten Derivate

Optionen

Optionen sind Kontrakte zwischen zwei Parteien, die es dem Käufer ermöglichen, Vermögenswerte zu einem festgelegten Preis und Ablaufdatum oder vorher zu kaufen (call) oder zu verkaufen (put). 

Swaps

Swaps ermöglichen es einem Investor, Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten gegen Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten eines ähnlichen Wertes zu tauschen. Dadurch werden die Risiken der beteiligten Parteien reduziert. 

Termingeschäfte (Forwards)

Termingeschäfte (Forwards) gehören ebenfalls zu den OTC gehandelten derivativenFinanzinstrumenten. Sie werden verwendet, um Fremdwährungs-oder Zins cash-flows  zu einem vorherfestgelegten Datum und Preis/Zinsniveau in der Zukunft abzusichern.

Risiken beim Handel mit Derivaten

Die Vorteile der Derivate, die bereits dargestellt sind, bergen gleichzeitig gewisse Risiken in sich. Sie sollten eine solide Risikomanagementstrategie ausarbeiten, die möglichst viele Risiken abfedern wird: 

 

  • Jeder Kontrakt genau unter die Lupe genommen werden, um mögliche Risiken sofort erkennen und beseitigen zu können.

Besonders bei Zertifikaten sollte die Haftung des Emittenten genau festgelegt werden, denn wie wir aus der Geschichte der Bank Lehmann-Brothers lernen durften, auch Banken können insolvent werden und die Anleger können auf wertlosen Zertifikaten sitzenbleiben.

  • Beim Handel mit Derivaten können auch die Kosten zu einem Risiko werden. 

Jeder Anbieter von Derivaten möchte etwas daran verdienen und so gibt es bestimmte Gebühren oder auch ungünstige Konditionen, die an den Anleger weitergegeben werden. Beim Handel mit Optionen kann auch die Optionsprämie durchaus unterschiedlich ausfallen und zu einem unvorhergesehenen Kostenfaktor werden.

  • Da Derivate häufig mit dem Einsatz der Hebelwirkung gehandelt werden, darf das daraus resultierende Risiko nicht unerwähnt bleiben. 

Hebelwirkung bietet beim Handel die Möglichkeit, mit relativ geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinne zu erzielen. Doch umgekehrt kann es dabei zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals und sogar noch mehr kommen, je nach Höhe der Hebelwirkung.

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Hedging: um was geht es konkret?

Unter dem Begriff ‚Hedging‘ versteht man ganz allgemein die (Ab-)Sicherung von Schuld-, Cash-Flow oder Vermögenspositionen gegen eine negative Marktentwicklung.

Dies geschieht durch den Kauf oder den Verkauf von sog. Derivaten. Das Grundgeschäft (z.B. ein Darlehensvertrag, oder Cash-Flows in Fremdwährung) wird um ein Sicherungsgeschäft (z.B. eine Zinssicherung / ein Zins-Cap/ Forward) ergänzt.

Während das Grundgeschäft von der Marktentwicklung negativ beeinflusst wird, profitiert das Sicherungsgeschäft von ein und derselben Entwicklung am Markt.

Das Hedging ist eine konservative Marktstrategie. Es geht um die Vermeidung von Verlusten bzw. – dem vorgelagert – der Reduzierung oder gar Eliminierung von Risiken. Das Hedging hat eine werterhaltende oder wertbewahrende Funktion.

Wie funktioniert "Hedging"?

#1 "Natural Hedging"als effektive Absicherungsmethode

Ähnlich gelagert ist zweitens das sogenannte ‚Natural Hedging’ mit dem alle Maßnahmen zusammengefasst werden, bei denen Transaktionen des Unternehmens (zum Beispiel der Verkauf von Produkten in Fremdwährung) ohne zusätzliche Abschlüsse von Finanztransaktionen über leistungswirtschaftliche Gegengeschäfte (zum Beispiel der Einkauf von Rohstoffen in der gleichen Fremdwährung) abgesichert werden.

#2 Absicherung von Preisrisiken durch Termingeschäfte

Drittens umfasst das Hedging alle Maßnahmen, mit denen Preisrisiken abgesichert werden. Das Geschäft, dass über ein Hedging hinsichtlich unvorteilhafter Preisentwicklungen abgesichert werden soll wird mit einem weiteren Geschäft gekoppelt, mit dem (gegenläufig) das Risiko reduziert oder neutralisiert wird.

Typische und in der Praxis häufig vorkommenden Absicherungen eines Preisrisikos beziehen sich auf Zins-, Wechselkurs- oder auch Preisveränderungen bei z.B. Rohstoffen. Hierfür werden in der Regel sog. Termingeschäfte abgeschlossen. Bei Termingeschäften erfolgt die Erfüllung nicht unmittelbar nach bzw. mit dem Geschäftsabschluss, sondern zu einem späteren Zeitpunkt, der ebenso wie Qualität, Menge und Preis mit dem Geschäftsabschluss eindeutig festgelegt wird.

Beispiel: Absicherung von Preisrisiken

Bespiel für die Absicherung von Preisrisiken sind Devisentermingeschäfte, mit denen Wechselkursveränderungen abgesichert werden. Exporte und Importe in Fremdwährungen werden über einen Terminkauf bzw. -verkauf zum aktuellen Terminkurs gegenüber zukünftigen Kursschwankungen abgesichert.

Zum Zeitpunkt des Terminkaufs (Exporte) wird der Wechselkurs für den späteren Geldfluss quasi ‚eingefroren‘, die für den Export erzielten Einkünfte in Fremdwährung werden zu einem festen, unveränderlichen Kurs in die Heimatwährung übertragen.

2 Diese Form des Hedging kann zum Beispiel über ein Devisen-Future Geschäft oder als Hedging mit Futures als Börsengeschäft getätigt werden.

#3 Hedging mit Forward-Kontrakten

Börsenunabhängig lassen sich die gleichen Ergebnisse über sog. Forward-Kontrakte erzielen. Bei Forward-Kontrakten verpflichten sich zwei Wirtschaftsteilnehmer vertraglich zur Erfüllung eines Termingeschäftes. Zum Beispiel kann der Preis für einen Rohstoff für einen gewissen Zeitraum fixiert werden. Steigt der Preis über den vereinbarten, so profitiert der (Ein-)Käufer, der den am Markt höheren Preis zum Zeitpunkt der Rohstoffbeschaffung netto nicht zahlen muss bzw. bei dem der höhere Preis am Markt über den Forward-Kontrakt ausgeglichen wird.

Preisanstiege sind bei bestehenden Forwards vorteilhaft für den Käufer, Preisreduzierungen für den Verkäufer. Entsprechend lassen sich auch Wechselkursrisiken absichern. Der Forward-Kontrakt sichert die tatsächlichen Umsätze in Euro bei einem Geschäft in USD mit einem amerikanischen Kunden. Wenn der Euro gegenüber dem USD schwächer wird (USD gegenüber dem Euro stärker) erhält der Verkäufer ohne Absicherung weniger Euro für die erzielten Umsätze in USD.

Wechselkurs-schwankungen sind jedoch nicht nur als Risiko zu sehen, sondern können auch eine Chance darstellen, etwa wenn im Beipiel der Euro gegenüber dem USD an Wert gewinnt.

Forward-Kontrakt in der europäischen Praxis

Der Forward-Kontrakt ist in der europäischen Unternehmenspraxis das übliche Instrument zur Absicherung von Wechselkursrisiken.

Hedging funktioniert also so, dass Risiken (potentielle Verluste) und Chancen (potentielle Gewinne) zwischen zwei Parteien zum Ausgleich gebracht werden und der Einfluß der Volatilität am Markt reduziert bzw. eliminiert wird. Zukünftige Umsätze oder Ausgaben und letztlich die Cash Flows eines Unternehmens werden so ‚vorhersehbarer‘, insgesamt reduziert sich das finanzielle Risiko und die Planungssicherheit nimmt zu.

#4 Hedge Ratio und kombinierte Strategien

Bei einer Hedging-Strategie muss ganzheitlich mithin immer auch darüber entschieden werden, wieviel der offenen Position geschlossen werden soll. Zudem lassen sind für ein vereinbartes Grundgeschäft (Einkauf von Rohstoffen, Verkauf von Produkten) unterschiedliche Hedging-Strategien kombinieren.

Die Effektivität einer Hedging-Strategie hängt ab von der ‚Hedge Ratio‘ und dem spezifischen Hedging, das angewandt wird.

Kosten und Entscheidungen bei Absicherungs-geschäften

Zu berücksichtigen ist hierbei auch, dass Absicherungsgeschäfte ihrerseits zu Kosten führen. Grundgeschäfte lassen sich zu 100% absichern – das hat allerdings seinen Preis und zwar potentiell auch den, dass sich der Preis am Markt vorteilhaft entwickelt (Chance realisiert sich, nicht das Risiko), weil etwa die eigene Währung gegenüber der Fremdwährung nicht schwächer wird (und zum Bespiel mehr Euro für den gleichen USD-Betrag zu zahlen sind), sondern stärker (der zu zahlende Euro-Betrag ist geringer für eine vorab vereinbarten USD-Betrag).

Notwendigkeit von leistungsstarker Software

Differenzierte Hedging-Strategien erfordern in jedem Fall den Einsatz einer leistungsfähigen Software, die stets auf aktuelle Marktdaten zurückgreifen kann und differenzierte Analysen in Form von Simulationen und Szenarien erlaubt.

Tabellenkalkulation, etwa mit Hilfe von Excel aus dem Hause Microsoft, wurden hierfür nicht konzipiert und können das erforderliche nicht leisten.

Top 3 Hedging Strategien in der Unternehmenspraxis

Hedging von Zinsrisiken

Das Hedging von Zinsrisiken hat zum Ziel, den Einfluß von Zinsveränderungen auf den Preis von Darlehen bei einem Zinsanstieg am Markt zu reduzieren oder auszuschließen.

Ohne Absicherung besteht die Gefahr zukünftig höherer Zinszahlungen für den Darlehensbestand und bei zukünftige Kreditaufnahmen.

Und dies beinflusst den Cash Flow und die Liquidität eines Unternehmens unmittelbar.

Gerade junge Unternehmen (Start Ups) sowie Unternehmen, die sich in einer Restrukturierungs- oder Turnaround Situation befinden, können ohne Absicherung existenziell gefährdet werden.

Da sich beide Unternehmenstypen einer betriebswirtschaftlichen Situation gegenübersehen, in der jeder Euro zählt, wird eine Absicherung oft quasi kategorisch ausgeschlossen. „Hinten mit 10 Mann verteidigen und vorne hilft die höhere Macht“, wäre wohl die passende Analogie im Fussball.

Eine Analyse der Risiken und ihrer Konsequenzen bei deren Eintritt mittels einer leistungsfähigen Software ist hier die Minimalanforderung. Wirtschaftliche Verluste und existenzielle Bedrohungen infolge von Zinsveränderungen sind kein Schicksal.

Sie sind das Ergebnis einer ignoranten Steuerung des Unternehmens, bei dem die Finanzierung des operativen Geschäfts nicht hinreichend gewürdigt wird.

Allgemeine Instrumente zur Sicherung von Zinsrisiken sind:

  • Swaps
  • Optionen
  • Swaptions
Hedging von Währungs risiken

Das Risikomanagement für Währungs-, respektive Wechselkursrisiken entspricht im Prinzip dem der Zinsrisiken.

Allgemeine Instrumente zur Sicherung von Währungsrisiken sind:

  • Forward Kontrakte
  • Währungsoptionen

Portfolio Hedging

Das ‚Portfolio Hedging’ reduziert das Risko wirtschaftlicher Verlust eines Darlehensportfolios, indem die Struktur von fixen und variablen Darlehen für das Portfolio angepasst wird und / oder spezielle Hedging Programme eingesetzt werden.

Allgemeine Instrumente des Portfolio Hedging sind:

  • Steuerung der Struktur von fixen und variablen Darlehen
  • Einsatz von Derivativen zur Anpassung der Hedge Ratio
  • Portfolio Swaps

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